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14. Dezember 2015// Vor zwei Tagen wurde ein Interview mit Abu Mohammad al-Jolani (Chef der Nusra-Front) gleichzeitig auf drei verschiedenen TV-Kanälen gesendet. Jolani nannte es “Pressekonferenz“, ausgerichtet auf die Tagung der Opposition in Riyad, Saudi-Arabien. Die Kanäle Orient und Al-Ghad al-Arabi, sendeten das ganze Interview, etwas zurückhaltender Al-Jazeera (hatte aber auf ihrer website das gesamte Interview).
Interviewer waren Moussa al-Omar von Al-Ghad al-Arabi; Adham Abou al-Houssam Al-Jazeeras Korrespondent; Mohammad al-Faisal, Orient; and Hani al-Abdallah (unabhängig). Das Interview dauerte über eine Stunde, dabei durfte Jolanis Gesicht nicht gezeigt werden, es war verhüllt. Die meiste Zeit war der Konferenz in Riyadh, – die Golani “ a betrayal of the martyrs blood“ nannte – gewidmet. Sein Auftreten, seine Haltung, waren eine Inszenierung und sollten ihn als Staatsmann darstellen, der die großen politischen Linien darlegt, die Gründe der russischen Intervention, die Position der Türkei und Saudi-Arabiens (Qatar wurde kein einziges Mal erwähnt). Konsequenterweise bezog er sich dann auch nicht auf irgendwelche Koranverse oder Hadith.
Drei der Interviewer begleiteten den Kampf der Nusra-Front in Syrien, einer verfolgte die Jihadisten über Facebook von Paris aus, man konnte durchaus sagen, dass es Symphatisanten von an-Nusra waren. Deshalb kamen auch keine Fragen wie in einem Interview vor einigen Wochen (siehe weiter unten inamo Nachrichtenticker): Ob er die Jizyah einführen wolle? Und was sie nach ihrem Sieg mit den Alawiten vorhaben? (As-Safir)