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Mit Hocine Aït Ahmed verstarb am Mittwoch, 23. Dezember, in Lausanne in der Schweiz einer der Väter der unabhängigen Algerien. Der algerische Präsident Abdelaziz Bouteflika ordneten eine achttägige Staatstrauer an, die am heutigen Freitag beginnt.
Aït Ahmed wurde am 20. August 1926 in Ain El Hammam bei Tizi Ouzou geboren. Mit 16 Jahren schloss er sich der von Messali Haj gegründeten Partei des algerischen Volkes (PPA) an und wurde schnell zu einem ihrer jüngsten Führer. Auch setzte er sich früh für den Aufbau einer schlagkräftigen bewaffneten Untergrundorganisation der Partei ein. 1955 leitete er die algerische Delegation bei der Konferenz von Bandung, ein Jahr ging er als Vertreter der unterdessen gegründeten Nationalen Befreiungsfront (FLN) nach New York. Ende des gleichen Jahres geriet er gemeinsam mit den FLN-Führern Mohammed Boudiaf, Mohammed Khider, Ahmed Ben Bella und Mostefa Lacheraf in französische Gefangenschaft. Nach der Unabhängigkeit wurde er zu einem vehementen Kritiker der Politik der FLN und gründete 1963 die Front der sozialistischen Kräfte (FFS). Er wurde verhaftet, zum Tode verurteilt, begnadigt. 1966 gelang es ihm, aus dem Gefängnis in die Schweiz zu fliehen, wo er ein Jurastudium nachholte und Rechtsanwalt wurde. Zeitlebens setzte er sich insbesondere für die Rechte der Berber/Amazigh ein, so auch während des „Berberfrühlings“ in den Achtzigerjahren. 1989 kehrte er nach 23 Jahren des Exils nach Algerien zurück. Die FFS wurde im gleichen Jahr legalisiert. Nach der Ermordung Präsident Boudiafs im Anschluss an die abgebrochenen Parlamentswahlen, bei denen die Islamisten der Islamischen Heilsfront (FIS) vorne lagen, ging Aït Ahmed erneut ins Exil. 1999, am Ende des „dunklen Jahrzehnts“ mit seinem grausamen Bürgerkrieg, kehrte Aït Ahmed erneut nach Algerien zurück, um bei den Präsidentschaftswahlen gegen Bouteflika zu kandidieren, zog aber kurz vor dem Urnengang gemeinsam mit anderen seine Kandidatur aus Protest gegen Manipulationen und Einflussnahme zurück. Bis zuletzt war er ein unermüdlicher Kämpfer für Algerien und die FFS.
Die Beerdigung Aït Ahmeds findet in seinem Heimatort Ain El Hammam statt.