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Betrachtet man heute die russische Intervention, so kann man sagen, dass sie eine Antwort ist auf die Einigung von Qatar und der Türkei mit Saudi-Arabien, die im Frühjahr 2015 ihre Syrienpolitik koordinierten. Ergebnis war die Gründung der Rebellenkoalition Jaish al-Fath, die dominiert wird von den Jihadisten der Nusra_Front und Ahrar al-Sham. Diese Koalition konnte Ende März weitere Teile der Provinz Idlib von der Syrischen Armee zurückerobern.
Linda Khatib (bis vor kurzem noch Direktorin des Carnegie Middle East Center in Beirut, heute ist die eingestellt als Wissenschaftlerin bei der Arabischen Reforminitiative in London: „Das ist eine strategische Niederlage, für die die USA selbst verantwowrtlich sind…Die USA wären die einzige Macht, die alle verhandlungswilligen Akteure an einer n Tisch bringen könnte.“ Washington hat diese Möglichkeit nicht genutzt – keine Lösung präsentiert, Moskau nutzt nun den Freiraum.
Das saudische Herrscherhaus sieht sich gern als Arabische Ordnungsmacht. Dabei hat das internationale Atomabkommen diese Position ausgehöhlt. Deshalb setzen die Saudis weiter auf die Jihadisten. Linda Khatib: „Saudi-Arabien ist dabei zusammen mit Qatar die Islamisten noch weiter aufzurüsten….Die Situation wird vollends eskalieren.“
Aus dem Independent, 19.10.2015: Warum die Aufregung fragt Robert Fisk, wenn Russland in Syrien eingreift, statt die Amerikaner entscheiden zu lassen, welcher Diktator überleben soll und welcher sterben. Nach dem Eingreifen Russlands ist das syrische Militär, vor einigen Monaten fast totgesagt, jetzt wieder in der Offensive. Und der Rückzug aus Shisr ash-Shughour und Palmyra wurde eingeschätzt, dass der Asad Staat nicht mehr lange macht. Fisk weiter: das Eingreifen Putins änderte alles.
Syrische Kommandeure würden für fast jeden russischen Luftangriff die Koordinaten liefern. „Sie bekommen jede Nacht 200 bis 400 Koordinaten…Nicht, dass die Russen alle Angriffe nach dem Kartenmaterial ausführen. Die Syrer haben wohl festgestellt, dass die Russen sich schwer tun Ziele in bewohnten Gebieten anzugreifen…Natürlich kann sich das auch ganz schnell ändern. Keine Luftwaffe bombardiert Länder ohne dass Zivilisten getötet werden. Keine kümmert sich um Grenzüberschreitungen der jeweiligen Länder“.
Die Russen würden den Türken ihre Flugkoordinaten geben. Sie hätten sogar ein hotline Kommunikationssystem zwischen ihrer Basis an der Mittelmeerküste und dem israelischen Verteidigungsministerium in Tel Aviv eingerichtet. Worauf die Israelis sich aus dem Luftraum zurückgezogen hätten und auch keine Waffenlager mehr bombardieren würden.
Die Nusra-Front hat Raketen gegen Lattakia und Tartous geschossen. Das ist in der Nähe der russischen Militärbasis und des Hafens. Also wird man davon ausgehen können, dass sie auf alle Fälle verhindern, dass ihre Militärbasis vom Boden her angegriffen wird. „Die Syrer verlegen zur Zeit ihre vier wichtigsten Divisionen (1st und 4th Division), die Republikanischen Garden und die Sondereinheiten.“