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Snowden-Dokumente: Israelische Sondereinheit tötete syrischen General

General Mohammed Sleiman war am 1. August 2008 in seiner Villa bei Tartus am Mittelmeer erschossen worden. Israel steckt laut einem Pressebericht hinter der Ermordung des syrischen Generals. Der Vertraute von Präsident Bashar al-Assad, der für den Kontakt zur libanesischen Hizbollah-Miliz zuständig gewesen sein soll, sei von einem Kommando der israelischen Marine in seiner Villa in der Stadt Tartus erschossen worden, so das Internetmagazin „The Intercept“ am Mittwoch.  Es berief sich dabei auf ein Dokument des US-Geheimdiensts NSA, das von dessen früherem Mitarbeiter Edward Snowden öffentlich gemacht worden war.

In dem NSA-Dokument heißt es das Attentat sei der erste bekannte Angriff Israels gegen „einen Vertreter einer legitimen Regierung“. Sleiman war in der Nacht des 1. August 2008 von Scharfschützen in seiner Villa am Meer erschossen worden, während er gerade Gäste empfing. Die Regierung in Damaskus hatte den Tod des Generals erst nach Tagen bestätigt. Er galt als Vertrauter von Präsident Bashar al-Assad und als Kontaktmann zur Hizbollah.

Zudem soll er mit der mutmaßlichen Atomanlage Al-Kibar zu tun gehabt haben, die Israel im September 2007 zerstört hatte. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) teilte zudem nach seinem Tod mit, er sei ihr Gesprächspartner bei der Untersuchung der angeblichen nuklearen Ambitionen Syriens gewesen. Laut „The Intercept“ fing die NSA israelische Kommunikation ab, die die Verantwortung Israels für das Attentat beweist. (APA, 15.7.2015)

Die am 10. Januar 2013 publizierte unabhängige kuwaitische Tageszeitung ar-Rai al-Aam berichtete damals über die Hintergründe der Ermordung des Militärchefs von Hizbullah, Imad Mughniyah, der im Februar 2008 in Damaskus ermordet wurde. In den Mord soll General Mohammad Sleiman verwickelt gewesen sein. Übereinstimmung herrscht über seine Position: Verbindungsmann auf der höchsten Ebene zwischen syrischem Militär und Hizbullah.

Nun schrieb Al-Rai al-Aam am 10.1.2013, dass einige Monate nach der Ermordung von Mughniyah Sayed Hassan Nasrallah, Generalsekretär der Hizbullah, Präsident Bashar al-Asad besucht hätte und Evidenzen für die Beteiligung von Sleiman an dem Mord an Mughniyya vorgelegt hätte. Ar-Rai al-Aam sprach von eindeutigen Beweisen, dass Sleiman die Israelis gegen Zahlungen mit Informationen versorgte, die es ihnen ermöglichte, Hizbullahs Militärchef, der zu dieser Zeit in Damaskus weilte, zu ermorden.  Deshalb soll kein einziger Staatsvertreter bei Sleimans Beerdigung in Dreikish anwesend gewesen sein. Bisher gibt es von Ar-Rai al-Aam keine Stellungnahme zu den Enthüllungen von „The Intercept“, auch nicht über die Quellen, der von ihr vertretenen Position. (Der Standard, Wien (15.7.2015) und Ar-Rai al-Aam, 10.1.2013).