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„Die von den USA geführte Kriegskoalition hat zum zweiten Mal in diesem Monat ein Krankenhaus der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (Médecins Sans Frontières, MSF) aus der Luft angegriffen. Ziel war in der Nacht zum Dienstag eine Klinik in der nordjemenitischen Provinz Saada. Beim ersten Anflug zerstörte die saudi-arabische Luftwaffe ein zur Zeit leerstehendes Gebäude. Ärzte und Pfleger evakuierten daraufhin sofort die Patienten des Hospitals. Daher gab es beim zweiten Angriff nur einige nicht lebensgefährlich Verletzte unter dem Personal. Die Klinik und ihre medizinischen Einrichtungen wurden jedoch völlig zerstört Die Provinz Saada ist das Kerngebiet der schiitischen Ansarollah-Rebellen…
Am 3. Oktober hatte die US-Luftwaffe ein Hospital der MSF in der nordafghanischen Provinzhauptstadt Kundus zerstört. Die Zahl der Todesopfer hat sich inzwischen auf 30 erhöht. Es war in der Region die einzige Klinik, die sich auf die Behandlung von Kriegsverletzungen spezialisiert hatte. US-Militärsprecher hatten zunächst behauptet, das Krankenhaus habe versehentlich »Kollateralschäden« davongetragen, nachdem afghanische Soldaten in der Nähe des Gebäudekomplexes unter Feuer geraten seien und Luftunterstützung angefordert hätten. Später wurde die Darstellung dahingehend geändert, dass US-Spezialtruppen in Gefahr gewesen seien. Am 15. Oktober berichtete die Nachrichtenagentur AP aufgrund interner Dokumente, dass Analytiker US-amerikanischer Spezialeinheiten schon mehrere Tage vor dem Luftangriff ein Dossier über das MSF-Krankenhaus angelegt hätten. Die Analytiker hätten vermutet, dass sich auf dem Gelände eine Kommandozentrale der Taliban befinde…“ (Junge Welt. 29.10.2015)