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08.02.2016//In der tschadischen Hauptstadt N’Djamena wird die Gymnasiastin Zouhoura Brahim Ali, Tochter des Präsidenten des Mouvement Démocratique Africain, Mahamat Brahim Ali, beim Verlassen der Schule von fünf Jugendlichen entführt. Einer von ihnen ist der Sohn des tschadischen Außenministers, zwei sind Söhne von tschadischen Armeegeneralen. Zouhoura wird von ihnen fünf Tage lang gefangengehalten und vergewaltigt, Fotos des gedemütigten und misshandelten Mädchens werden über sogenannte „soziale Netzwerke“ verbreitet. Am 15.2. findet in der Hauptstadt N’Djamena eine Demonstration statt, um gegen das Verbrechen zu protestieren. Sie wird von Polizeispezialkräften zur Aufstandsbekämpfung unter Einsatz scharfer Munition aufgelöst. Ein junger Demonstrant, der angeschossen wurde, erliegt seinen Verletzungen. Der Protestmarsch war von den Behörden untersagt worden. Dennoch waren für ihn an die 500 Jugendliche, Mütter, Familienväter zusammengekommen. Mahamat Brahim Ali weist im Interview mit Afrik.com darauf hin, dass sexuelle Gewalt unter der Diktatur Idriss Déby Itos alltäglich ist. Er lebt seit 2005 in Frankreich, nachdem er von politischen Gegnern angeschossen worden war, wovon er eine Lähmung davongetragen hat, Seine Tochter war aus Frankreich in den Tschad zurückgekehrt, um dort das Abitur abzulegen. Am 29.02. fordert die Association Survie den französischen Außenminister Jean-Marc Ayrault auf, bei einem Treffen des UN-Menschenrechtsausschusses die Situation im Tschad zur Sprache zu bringen. Einen Tag später meldete der Verein, dass er überrascht erfahren habe, dass Ayrault sich unabhängig von seinem Appell am Vortag informell mit Idriss Déby im Pariser Hotel „Bristol“ getroffen habe. Die Diktatur im Tschad ist eine der eintscheidenden Stützen der neokolonialen Hegemonie Frankreichs im Sahel und in Westafrika. Zum Zeitpunkt (04.03.) dauern die Proteste im Tschad an.