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Gastkommentar

Asghar Schirazi: Irans überraschende Präsidentenwahl

Kunst und Revolution

Kultur und Revolution in Ägypten

Von Viola Shafik

 

Revolution schreiben: Mona Prince und der Tahrir

Von Samia Mehrez

Das Buch „Ismi Thawra (Revolution ist mein Name) von Mona Prince ist ein kreatives nicht-fiktionales Werk, das für den Aufstand in Ägypten im Januar 2011 steht und wie kein anderer aktueller literarischer Text von dessen Unschuld und Naivität geprägt ist. Deswegen ist es zugleich Zeugnis und Schöpfung der Revolution und gilt unter renommierten nationalen und internationalen Literaturkritikern als der Text, der am besten den Tahrir-Geist verkörpert – mithilfe von Erzähltechniken, Sprachregistern und literarischer Ästhetik, die ein fester Bestandteil der Tahrir Erfahrung sind.

 

Mein Name ist Revolution

Von Mona Prince

 

Gegen alle Widerstände: Das El Hamra-Theater in Tunis

Von Katharina Pfannkuch

Seit über zwei Jahrzehnten begeistert das EL Hamra-Theater mitten in Tunis sein Publikum. Mit Leidenschaft und politischem Mut kämpft das Theater für ein freies Tunesien.

 

Politisches Theater in Syrien – Das Zimmertheater

Von Abdellatif Aghsain

Das im Folgenden beschriebene Projekt der Malas-Zwillinge wird von dem syrischen Lyriker und Schriftsteller Omar Khaddur zur „marginalen Sparte des politischen Theaters“ gerechnet. Die Sketche und Stücke der Malas-Brüder sind eine Sonderform des politischen Theaters und schwanken zwischen politischem Kabarett und reiner Comedy Unterhaltung.

 

Zeichnerinnen aus Algerien: Rym Mokhtari, Nawel Louerrad

Von Anna Gabai

 

Das Kollektiv Zan Studio, Sharek Youth Forum und Nidal El Khiary

Von Anna Gabai

 

Graffiti in Ägypten und Syrien: Wenn Wände schreien

Von Mona Sarkis

 

Der politische Kampf mit visuellen Mitteln im Jemen

Von Marie-Christine Heinze

Der visuelle Machtkampf im Jemen ist in vielerlei Hinsicht ein Kampf um den politischen Diskurs in den zentralen Städten des Landes. Während außerhalb der Hauptstadt Sanaa der Stellungskrieg der zentralen Akteure mit militärischen Mitteln ausgetragen wird und eine ausgewählte Gruppe von 565 Delegierten im Mövenpick Hotel in Sanaa die Zukunft des Landes diskutiert, geht es auf den Mauern der Stadt um die Vorherrschaft im öffentlichen Raum. Die im aktuellen Transitionsprozess marginalisierte Jugend stellt sich dabei dem Machtkampf der Eliten mit der Kampagne „Die Mauern erinnern sich an ihre Gesichter“ entgegen und erinnert hiermit an die Verbrechen der rezenten Vergangenheit.

 

Widerstandsformen in Marokko – Rap und Straßentheater

Von Hafid Zghouli

Inspiriert durch die arabischen Revolutionen, provozierte die Protestbewegung „Mouvement 20 fevrier“ oder kurz „20. Februar“ nicht nur eine von der politischen Elite lang ersehnte aber nie ausdrücklich geforderte Verfassungsreform. Möglich machte sie es auch, die Tatsachen beim Namen zu nennen, die das politische System in Marokko von innen auffressen und für die vielschichtige Misere der marokkanischen Bevölkerung verantwortlich sind: Absolutismus und Korruption.

 

Rap in Tunesien: Revolution oder Evolution?

Von Eva Kimminich

 

Die Stimme der Frauen – Sawt Nissa

Rap von Soultana

 

Tanzender Widerstand in Tunesien

Katharina Pfannkuch

Zwei Jahre nach der Revolution herrscht ein Klima der Anspannung in Tunesien. Zunehmende Gewalt und der wachsende Einfluss der Islamsiten verunsichern die Menschen. Die Gruppe „Danseurs Citoyens“ leistet Widerstand – auf ihre ganz eigene Art.

 

Syrische Künstler im Widerstand „gefälschte Realität“

Von Inana Othman

 

Syrien: Widerstand mit Puppentheater und Plakaten

Von Christin Lüttich

 

Kunst als Waffe – Fremd- und Selbstbestimmung

Von Irit Neidhardt

Bei den meisten Demonstrationen und Protestcamps weltweit werden Plakate, Spruchbänder, Protestlieder, Graffitis und andere Formen der Straßenkunst medienwirksam eingesetzt. So auch in Tunesien, Ägypten und Syrien. Vor dem Eindruck der Diktatur wurde dies in Europa bereits als Kunst betrachtet. Handyfotos, Videomitschnitte von Demonstrationen, von Polizeigewalt und von Sit-ins sowie Berichte im Internet galten als Bürgerjournalismus und Zeichen einer neuen Freiheit. Auch wenn es all dies bereits Jahre zuvor gegeben hat. In ihrem Artikel setzt sich Irit Neidhardt kritisch mit der Beziehung zwischen Kunst und Protest auseinander.

 

Nachruf

Erinnerungen an „Le Journal“

Von Jörg Tiedjen

Es war bloßer Zufall, aber im Rückblick erscheint es als Programm: Als am 17. November 1997 zum ersten Mal die Wochenzeitung „Le journal“ erschien, da war das Titelthema natürlich die Ernennung des Sozialisten Abderrahmane Youssoufi an die Spitze der marokkanischen Regierung, mit der Hassan II wenige Tage zuvor die sogenannte „Alternance“ eingeleitet hatte, wie der erhoffte Übergang des Königreichs zur Demokratie damals genannt wurde. Während die Sozialisten scheiterten und auch ihren heutigen Nachfolgern, den Fundamentalisten, ein ähnliches Schicksal droht, hielt „Le journal“ unverdrossen an den Idealen von damals fest, bis sie Anfang 2010 geschlossen wurde, unter dem Vorwand, Schulden einzutreiben. Umgekehrt kann Verdienst der Zeitschrift gar nicht hoch genug geschätzt werden, als unverzichtbare Chronik und Analyse jener Jahre und als Vorkämpferin der Meinungsfreiheit.

Syrien

The Syrian Heartbreak

Von Peter Harling und Sarah Birke

Die Autoren untersuchen den Konflikt und die verschiedenen Kräfte, die daran beteiligt sind. Sie legen dar, wie das Regime mit seiner extremen Vorgehensweise und Gewalt die Militarisierung und Radikalisierung, vorangetrieben hat und dass es der Opposition nicht gelungen ist, sich auf eine gemeinsame Linie zu einigen. Die Vorstöße der Opposition hätten die Gewalt des Regimes gesteigert, „während die Opposition schonungsloser geworden ist“. Die „Verbündeten“ und „Freunde“ der verschiedenen Lager – die USA, Russland, Qatar, der Iran, Saudi-Arabien, der Irak, die Türkei und die Hizbullah – würden alle nur ihre eigenen Interessen verfolgen. Auch die „islamistischen Netzwerke, die syrischen Geschäftemacher und die Kriegsbeute würden wesentlich zum Gewaltaufkommen beitragen.“ Nach Ansicht der Autoren ist mit „wachsender, unentschlossener Einmischung von allen Seiten eine weitere Eskalation beinahe unvermeidlich.“

 

Die syrische Katastrophe

Von Omar S. Dahi

Aus offensichtlichen Gründen wird die Berichterstattung über den Aufstand und den Bürgerkrieg in Syrien von der schrecklichen menschlichen Verlusten dominiert. Geschätzte 60.000 Syrer (oder mehr) sind getötet worden, und Zehntausende mehr sind physisch und psychisch von der Gewalt gezeichnet. Bis Ende Februar waren über 3 Millionen Syrer entweder Binnenflüchtlinge oder Flüchtlinge in angrenzenden Ländern.

 

„Die Koalition bietet ein verächtliches Schauspiel“

Interview mit Yassin al-Hajj Salih

Yassin Al Haj Saleh ist Journalist und Autor, von 1980 bis 1996 war er politischer Gefangener, und zur Zeit lebt er in Damaskus im Untergrund. Er sagt zwar bescheiden, dass ihn niemand kennt, aber er ist eine wichtige kritische Stimme der Opposition. Schon früh hat er vor der Militarisierung des Konflikts gewarnt und Anfang 2012 vor der Gefahr jihadistischer Militanz: „Vielleicht wird die FSA…zu dschihadistischen Gruppen mutieren, die in ihrer Gesamtheit gewissermaßen ein syrisches Äquivalent zur Organisation al-Kaida darstellen, eine Organisation, die eine religiöse und keine nationale Sache vertritt und deren Instrumente nihilistische Gewalt und Terror sind, nicht die geregelte Verteidigung der Bevölkerung.“ Für Saleh war immer klar, dass die Kämpfer der FSA „administrativ, politisch, ideologisch, materiell und moralisch“ unter Kontrolle gehalten werden müssen (Zitate aus: Larissa Bender (Hg.) „Syrien. Der schwierige Weg in die Freiheit“). Leider wurde das Thema der Islamisierung des Konflikts sowohl von Saleh als auch von den Interviewern ausgeklammert.

Migration

Lagerware Mensch – UNHCR und EU-Migrationsregime

Von Marvin Luedemann

Die EU-Migrationspolitik baut keine Mauern, sie knüpft ein engmaschiges Netz aus Kontrolle und Verwaltung von Migrationsbewegungen, das weit über den Schengenraum hinaus reicht. So werden Diktaturen zu Kooperationspartnern in der Migrationsabwehr und bisherige Herkunftsländer von Asylsuchenden zu so genannten sicheren Drittstaaten in die selbst Transitmigranten zurück geschoben werden können. Einzige Voraussetzung: ein eigenes Asylsystem. Um die Herstellung eines solchen kümmert sich gerne der UNHCR (Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen), der auch ansonsten ein willkommener Partner der EU in der Verwaltung von Migration ist. Dies versucht dieser Beitrag anhand des Flüchtlingslagers Choucha in Tunesien zu zeigen.

 

Türkei

Der Gezi-Aufstand: „Verflucht seien…manche Dinge!“

Von Corinna Eleonore Trogisch

Ende Mai hat sich ausgehend vom zentralen Gezi-Park in Istanbul binnen weniger Tage eine Protestbewegung über das ganze Land bis in die Kleinstädte ausgebreitet. Anlass war eines der typischen Kahlschlag-Sanierungvorhaben der letzten Jahre: Der Gezi-Park soll einem renditeträchtigen Bauvorhaben weichen, das vermeintlich eine historische Struktur, die 1940 abgerissene Topçu-Kaserne, aufleben lässt. In deren Innerem: ein weiteres Einkaufszentrum. Die Gesamtplanung für den Bereich des Taksim-Platzes lässt kritischen Stadtplanern zufolge erkennen, dass dessen Funktion als Versammlungsort beendet werden soll – was vorsorglich schon einmal am Ersten Mai mit einem immensen Polizeiaufgebot und der Sperrung des größten Teils öffentlicher Verkehrsmittel durchgesetzt wurde, schon dies eine bedrückende Machtdemonstration des Staates gegenüber der gesellschaftlichen Opposition.

 

Mali

Friedenspreis für Krieg in Mali

Von Jörg Tiedjen

Letzten Herbst hatte François Hollande noch die alte französische Politik der Einmischung in die inneren Angelegenheit afrikanischer Staaten für beendet erklärt, womit er auch Françafrique meinte, jenes Geflecht aus Wirtschaft und Politik, das Konzernen die Profite, Politikern ein Taschengeld und den Statthaltern in Afrika im Gegenzug die Macht sichert. Entsprechend zeigte sich Hollande neutral, als im Dezember in der Zentralafrikanischen Republik Rebellen auf die Hauptstadt Bangui vorrückten und Präsident Bozizé in die Flucht schlugen – lediglich zum Schutz der eigenen Staatsbürger und Interessen entsandte man eine kleine Eingreiftruppe. Wie aber ist vor diesem Hintergrund die Militärintervention in Mali zu deuten? Sie soll weder Einmischung noch Interessenwahrung sein, sondern wird als uneigennützige Rettungsaktion dargestellt, für die Hollande am 5. Juni sogar mit dem Friedenspreis der UNESCO ausgezeichnet wurde.

 

Sudan/Südsudan

Der Einbruch nach dem Durchbruch

Von Roman Deckert und Tobias Simon

Die kürzliche Einigung zwischen Sudan und Südsudan scheint schon wieder hinfällig.

 

Ökonomiekommentar

Die versteckte Krise der Golf-Staaten

Von Hugo Micheron

 

Zeitensprung

Der Unbeugsame: George Ibrahim Abdallah

Von Jörg Tiedjen

George Ibrahim Abdallah ist neben den US-amerikanischen Bürgerrechtlern Leonard Peltier und Mumia Abu-Jamal sowie dem Palästinenser Karim Younes einer der am längsten inhaftierten politischen Gefangenen. Seit 1984 wird er in Frankreich gefangen gehalten, seit 1999 könnte er ohne Weiteres freigelassen werden. Ihm wird vorgeworfen, als Führer einer revolutionären libanesischen Untergrundgruppe unter anderem für die Ermordung des US-Militärattachés Charles Ray und des israelischen Diplomaten Yacov Barsimantov Anfang der Achtziger Jahre in Paris verantwortlich gewesen zu sein. Dass die Attentate vor dem Hintergrund eines Krieges stattfanden, an dem alle betroffenen Seiten beteiligt waren und der vor Staatsgrenzen keinen Halt machte, wird ausgeblendet. Abdallah weigert sich, den Widerstand zu bereuen, und die USA sind fest entschlossen, ein Exempel im Kampf gegen den Terror zu statuieren. Keinesfalls wollen sie zulassen, dass er als Held in seine Heimat zurückkehrt.

 

Ex Mediis

William Blum: Zerstörung der Hoffnung, bewaffnete Interventionen der USA und des CIA seit dem 2. Weltkrieg

Von Matin Baraki

 

Janna Graf: weibliche Genitalverstümmelung aus Sicht der Medizinethik. Hintergründe – ärztliche Erfahrung – Praxis in Deutschland

Von Nils Fischer

Nachrichten//Ticker