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Gastkommentar

 

Karin Wenger: Gazastreifen – die „moralischste Armee der Welt“ im Lügendetektor

 

 

Schwerpunkt

 

Muslimische Identitäten in Europa

 

Von Werner Schiffauer

Die Muslime in Europa stehen vor der Herausforderung, eine Rolle für den Islam außerhalb der klassischen islamischen Länder zu definieren. Dies bedeutet, sich als Muslime in dreierlei Hinsicht neu zu verorten – in Bezug auf das Einwandererland, in Bezug auf das Herkunftsland und in Bezug auf den globalen Islam.

 

Die holländische Integrationsdebatte: Der Drang zum Vulgären

 

Von Fadi Hirzalla

Genauso wie Deutschland, Großbritannien, Spanien, Frankreich und andere Länder Westeuropas kämpfen die Niederlande mit der so genannten „Integration von Muslimen“. Art und Ausmaß dieses Problems variieren von Land zu Land, aber typisch an der holländischen Spielart, so der Autor, sei das Niveau des Diskurses.

 

 

Die Apartheid à la française aufbrechen

 

Von Dominique Vidal

Dominique Vidal erklärt das, was sich in den französischen Banlieues seit Ende Oktober ereignet hat mit einer einfachen Metapher, oder wie er sagt, „offenkundigen Tatsache“: „Damit ein Pulverfaß explodiert, müssen Schießpulver und Zünder zusammenkommen. Ohne Zünder würde das Pulver nicht explodieren. Ohne Pulver würde der Zünder wirkungslos verbrennen.“

Die Integration hat in Frankreich nicht funktioniert, der Finger zeigt „vorwurfsvoll auf die Kinder der Kolonisation.“ Dominique Vidal versucht knapp einen Überblick zu geben über die Ursachen der Aufstände in den Banlieues.

 

 

Islamisierung der Unruhen in Frankreich

 

Martijn de Koning interviewt Laurent Chambon

 

 

Im folgenden Interview spricht der französische Soziologe Laurent Chambon über seine persönliche und professionelle Auseinandersetzung mit diesen Aufständen und die aktuelle soziale und politische Lage in den französischen Banlieues und die französische Gesellschaft im Allgemeinen. Laurent Chambon wurde 1972 im französischen Châtenay-Malabry geboren. Er verbrachte seine Kindheit und Jugend in einem ethnisch gemischten Stadtviertel und erinnert seine Jugend als eine glückliche Zeit. Ungeachtet ihres ethnischen oder religiösen Hintergrundes betrachteten er und seine Freunde sich als Franzosen.

 

 

Lebendig begraben – Multikulturalismus in Deutschland

 

Von Schirin Amir-Moazami

Das niederländische „Modell des „Multikulturalismus“ ist gescheitert – diese Auffassung dominiert die aktuelle Diskussion über den Umgang mit einer wachsenden kulturellen und religiösen Vielfalt innerhalb der deutschen Gesellschaft. Bei genauerer Analyse kommt man allerdings zu dem Schluß, daß die momentan feststellbare Abwehrhaltung gegenüber dem Multikulturalismus ein Symptom für das Unbehagen über die Wahrnehmung darstellt, daß der Islam inzwischen zu einem integralen Bestandteil der deutschen Gesellschaft geworden ist.

 

 

Islamophobie II

(K)ein Minderheitenproblem

 

Von Marwa Al-Radwany

 

Zum Thema Islamophobie gab es in Berlin eine Initiative für eine Wanderausstellung. Sie wird in Islamophobie I behandelt (Bilderwelten –Weltbilder). Am 23. Mai 2006 fand zum ersten Mal eine gemeinsame Veranstaltung von der Türkisch Islamischen Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB) und dem Zentralrat der Juden zum Thema „Antisemitismus,Islamophobie und Fremdenfeindlichkeit“ statt. Über diese Veranstaltung schreibt inIslamophobie II, Marwa Al-Radwany, eine der Initiatorinnen der Wanderausstellung.Islamophobie III behandelt die Einladung zu einem bundesweiten Vernetzungstreffen in Berlin mit Aktivistinnen und Aktivisten, die sich gegen Islamophobie als Rassismus und religiöse Diskriminierung engagieren.

 

 

Zwischen Pop und Jihad

Von Julia Gerlach

In den vergangenen Jahren ist eine neue Jugendkultur unter Muslimen entstanden: tiefreligiös, trendbewußt, erfolgsorientiert und veränderungsbereit. Diese jungen Menschen nehmen ihr Leben in die eigene Hand und wollen die islamische Welt aus dem Sumpf ihrer Probleme ziehen. Sie wollen das Image ihrer Religion verbessern, weil sie sich dadurch eine bessere Zukunft schaffen wollen und weil sie hoffen, den Islam so zu verbreiten. Stars wie der TV-Prediger Amr Khaled und der Pop-Sänger Sami Yusuf begeistern sie. Klassische Gelehrte und politisch-islamische Aktivisten betrachten diesen „Pop-Islam“, wie ihn die Autorin nennt, als zu seicht und zu konformistisch.

 

Woher kommen Sie denn? Wann gehen Sie wieder?

Interview mit den Informatikern Ahmed und Hassan

Neben den muslimischen Migranten der ersten Generation, die in Europa die Religiösität ihrer meist dörflichen Heimat mitbrachten und der zweiten und dritten Generation, denen die Religion als Identifikationsstruktur angesichts von Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit einen Ausweg bietet (vgl. Werner Schiffauer in dieser Ausgabe), gibt es die Gruppe derjenigen, die aus muslimisch geprägten Ländern nach Europa zum Studium oder aus beruflichen Gründen kommen, ohne im eigentlichen Sinne Migranten zu sein. Gerade in dieser Gruppe ist eine bewußte Hin- bzw. Rückwendung zum Islam auffällig. Üblicherweise aus der Mittelschicht ihrer Ursprungsgesellschaften kommend, wo Religion in der Praxis bereits relativ weit privatisiert ist, erwarten sie in Europa leistungsorientierte Gesellschaften vorzufinden. INAMO sprach mit zwei Absolventen der TU-Berlin über ihre Erwartungen an Europa und über ihr Muslim-sein in Deutschland.

 

 

Die Einbürgerung des Islam als Quadratur des Kreises

 

Von Reinhard Fischer

Im Islam gibt es keine der christlichen Kirche vergleichbare Institution. So ist die Forderung der ehemaligen Integrationsbeauftragten Marieluise Beck den Islam „einzubürgern“ bisher daran gescheitert, daß es nicht den einen, von allen Muslimen in Deutschland akzeptierten, verfassungstreuen Repräsentanten gibt, dem man eine Einbürgerungsurkunde in die Hand drücken könnte.

Angesichts eines Klimas, in dem über Islam nicht nur als Sicherheitsproblem, sondern zunehmend als Integrationshemmnis diskutiert wird, legen sowohl die islamischen Spitzenverbände als auch die große Koalition einen erfreulich pragmatischen Kurs an den Tag. Während sich die bisherigen Konkurrenten Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) und Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland zusammenraufen, plant Bundesinnenminister Schäuble für den Herbst eine deutsche Islamkonferenz.

 

 

Perspektiven statt plakativer Parolen: Der Moabiter Appell

Von Bernhard Stelzl

Kurz vor Weihnachten 2005 stellten die Jugendeinrichtungen Olle Burg e.V., Schlupfwinkel und das Antidiskriminierungsbüro (ADB) beim Stadtteilplenum Moabit West den Entwurf einer öffentlichen Erklärung zur Situation von Jugendlichen in Moabit vor. Der als «Moabiter Appell» betitelte Entwurf war an die politisch Verantwortlichen Berlins gerichtet. Eine ernsthafte Diskussion abseits von Schuldzuweisungen und Stammtischparolen sollte initiiert werden. Nach über einem halben Jahr ist der Appell immer noch in der Entwurfsphase.

 

Gemeinsame Erklärung Moabiter Jugendeinrichtungen

Nachfolgend drucken wir den Entwurfstext des «Moabiter Appells», wie er immer noch – nach fast einem Jahr – in den Diskussionsforen der verschiedenen berufenen Einrichtungen und Instanzen der weiteren Überarbeitung, Kommentierung, Anmerkung, Ergänzung, Streichung, Umformulierung – kurz: der weiteren Nicht-Veröffentlichung entgegensieht. Fast waren wir versucht, einen Appell für den Appell zu initieren. (INAMO-Redaktion)

 

 

Twentyone Moabit

 

Von Ahmed Shah

Vor dem Hintergrund von Aufständen in Frankreich, den Vorfällen an der Rütli-Schule in Berlin, der Diskussion über No-Go-Areas und einer immer hysterischer werdenden Integrationsdebatte stellen wir das Community-Arts-Projekt in Berlin Moabit vor. Die Macher des Projektes arbeiten mit Jugendlichen, die sie auf der Straße in der pädagogischen Arbeit bei einer Spielplatzbetreuung kennen gelernt haben. Es sind Mädchen und Jungs unterschiedlicher nationaler Herkunft, die sich in Gruppen von Freunden, Cliquen und Gangs zusammengeschlossen haben. Sie sind insbesondere von arabischen Einwanderern aus dem Libanon und Palästina geprägt. Deshalb sind sie zusätzlich zur ihrer sozialen Situation, auch noch vom verstärkten antimuslimischen Rassismus oder Islamophobie nach den Ereignissen vom 11. September und dem so genannten „Krieg gegen den Terror“ betroffen. Besonders in den Moabiter Schulen wurden und werden die Spannungen zwischen jungen Araberinnen und Arabern und den überforderten Lehrkräften stärker.

 

 

Songs aus dem Theaterstück „Intifada im Klassenzimmer?“

Meine Stimme gehört mir

Abdullahs Tanz

Moabiter Rap

 

 

Afghanistan

 

Was läuft falsch in Afghanistan?

 

Von Conrad Schetter

„Der Drachenläufer“ von Khaled Hosseini ist gegenwärtig ein international viel gelesener Bestseller, der die bunten Drachen, die man am Kabuler Winterhimmel beobachten kann, zum Ausgang seiner Geschichte macht. Wenn man als Ausländer mit solch einem Papierdrachen als Souvenir am Flughafen aufläuft, strahlen die afghanischen Offiziellen und sprechen einen fröhlich darauf an. Fast erscheint es so, daß diese Drachen zum letzten positiv besetzten Verbindungsglied zwischen Ausländern und Afghanen avancierten. Allein diese Papierdrachen stehen noch für eine positive Assoziation, die internationale Akteure mit Afghanistan haben; allein die Drachen verkörpern noch einen Hauch afghanischen Selbstwertgefühls.

 

 

Algerien

 

Charta für den Frieden und die nationale Versöhnung

 

algeria-watch

Am 28. Februar 2006 war es schließlich soweit: Das seit Monaten angekündigte Gesetz zur Anwendung der “ Charta für den Frieden und die nationale Versöhnung “ wurde erlassen. Drei weitere Dekrete regeln im Detail manche ihrer Anordnungen. Die Straflosigkeit für Verantwortliche für schwere Verbrechen wurde nun gesetzlich festgeschrieben.

 

 

Irak

 

Befriedung im Vietnam-Stil

 

Von Stuart Reigeluth

Angesichts des offensichtlichen Scheiterns der US-Militärstrategie im Irak scheint eineverdecktere Strategie zur Niederschlagung des Aufstandes in Vorbereitung zu sein.

 

 

Palästina

 

„Wir schießen nur auf leere Felder…“

 

Von Karin Wenger

Die Beschießung des Gazastreifens von Land, Luft und Wasser sowie das Finanzembargo von Israel, den USA und Europa wird mit Sicherheitsargumenten und als Maßnahme gegen die islamische Hamas Regierung gerechtfertigt. Hinzu kommt die Schließung des GrenzübergangsKarni für Güter, natürlich aus „Sicherheitsgründen“. Dov Weissglas, Berater des Ministerpräsidenten, über diese Kollektivstrafe: „Die Palästinenser sollen schlanker werden, aber nicht sterben.“

 

 

Miese und gefährliche Tricks in Palästina

 

Von Ali Abunimah

Mahmoud Abbas, Vorsitzender der PA (Palestinian Authority) und Fatah-Chef, treibt die interne palästinensische Lage in eine gefährliche und unnötige Krise. Er hat ein Referendum angekündigt, angeblich um öffentliche Zustimmung für ein Dokument zu erhalten, das die Gründung eines palästinensischen Staates an der Seite Israels fordert, welcher alle im Jahr 1967 besetzten Gebiete umfassen soll. Besagtes Dokument wurde von Hamas- und Fatah-Mitgliedern verfaßt, die in israelischen Gefängnissen festgehalten werden. Doch Abbas geht es mit seinem Trick gar nicht darum, die Gründung eines solchen Staates voranzutreiben. Vielmehr hat das Ganze mit der Unfähigkeit auf seiten der Fatah zu tun, sich mit ihrer Wahlniederlage im Januar abzufinden.

 

Syrien

 

Innenansichten aus einer Diktatur: Suhair al-Atasi erzählt

 

Das „Atasi-Forum für Dialog und Demokratie“ wurde 2001 gegründet, nachdem Bashar al-Asad in seiner Vereidigungsrede über die Freiheit des Dialogs gesprochen hatte. Doch schon im September 2001 hatte die neue Freiheit ein Ende, viele Protagonisten des Damaszener Frühlings wurden verhaftet und die meisten der damals entstandenen Dialogforen geschlossen. Nur das Atasi-Forum konnte weiterbestehen. Die Verlesung eines Briefs der Muslimbrüder durch den Sprecher des Forums, Ali al-Abdallah, Mitte Mai 2005 bedeutete das Ende des letzten Forums. Die Regierung nahm das Gesetz 49 aus dem Jahr 1980, das die Todesstrafe vorsieht für die Mitgliedschaft in der Muslimbruderschaft oder für deren Unterstützung, zum Vorwand dafür. Über Arbeit und Ziele des Forums und über die Belästigungen durch die Regierung erzählt die Forums-Vorsitzende Suhair al-Atasi.

 

Westsahara

 

Heizt die EU als letzter „Groß-Investor“ den Westsahara – Konflikt weiter an?

 

von Axel Goldau

Am 16. Mai hat das Europäische Parlament letztendlich dem neuen „Fischereipartnerschaftsabkommen zwischen der EU und dem Königreich Marokko“ mit 409 Stimmen bei 167 Gegenstimmen und 79 Enthaltungen zugestimmt. Bereits im Sommer des vorherigen Jahres hatte die Europäische Kommission dieses Abkommen ausgehandelt, das – wie seine beiden Vorläufer auch – die Südgrenze explizit offen läßt und es somit EU-Schiffen ausdrücklich erlaubt, vor allem die See der Westsahara-Kolonie abzufischen. Seit Monaten versuchen Akteure aus ganz Europa, die sich in der Kampagne „Fish Elsewhere“ („Fangt doch euren Fisch anderswo“) zusammengeschlossen haben, diesen eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht zu verhindern, konnten ihn aber nur verzögern: Zum 1. März sollte das Abkommen in Kraft treten. Sowohl die Grünen (Verts/ALE) als auch die Linken/Nordisch Grünen (GUE/NGL) hatten sich den Argumenten der Kampagne angeschlossen und wollten die Westsahara von diesem Abkommen ausnehmen.

 

 

 

Bilder/Orientalismus.

Zur Bildproduktion radikaler Islamisten

 

Von Carola Richter

In diesem Beitrag sollen aus der Perspektive der kulturell vergleichenden Kommunikationswissenschaft die Hintergründe und Mechanismen aufgezeigt werden, die bei der Bildproduktion durch radikale Islamisten in der arabischen Welt zum Tragen kommen.

Radikale Islamisten sind letztendlich diejenigen Akteure, die ganz wesentlich dazu beitragen, über Bilder Gewalt zu transportieren oder mit Bildern gar Terror und Angst zu erzeugen. Die These der Autorin ist, daß diese Bilder vor allem als Realisierung der westlichen Konstruktion des Orients zu verstehen sind und mithin erst die Folge der Zuschreibung kultureller Andersartigkeit.

 

Literatur

 

„Dichten heißt, der Toten und Ermordeten gedenken.”

 

Stephan Milich interviewt Zakaria Mohammed

Zakaria Mohammed ist einer jener arabischen Lyriker, „der in seiner Dichtung den Schatten folgt“, so der jordanische Autor Amjad Nasser über den Dichter-Kollegen. Zakaria Mohammed wurde 1951 in einem palästinensischen Dorf an der jordanischen Grenze geboren. Als junger Mann ging er nach Bagdad und studierte dort Arabische Literatur. Nach seinem Studium im Irak lebte er in mehreren arabischen Ländern und arbeitete unter anderem als Journalist und Autor. Mitte der 90er Jahre kehrte er nach Ramallah zurück, wo er heute als freier Autor, Dichter und Bildhauer lebt. Er gilt als einer der wichtigsten Protagonisten der literarischen Moderne in der arabischen Welt. Mohammed hat zwei Romane, vier Gedichtbände, ein Kinderbuch und Sachbücher zu den Themen palästinensische Geschichte und Identität sowie arabische Kultur- und Literaturgeschichte verfaßt. In deutscher Übersetzung sind bisher ein Auszug seines Romans „Zyclamen“ sowie mehrere Gedichte erschienen.

 

 

Gedichte von Zakaria Mohammed

 

 

Nachruf : Awni Karoumi

 

 

Wirtschaftskommentar

 

Golf-Länder: Steht der freie Arbeitsmarkt vor dem Aus?

Von Steffen Hertog

Billige Gastarbeiter sind seit dem Öl-Boom ein fester Bestandteil der Golfökonomien. Neuerdings sehen sich die Regierungen, besonders die Staaten mit geringem Pro-Kopf-Einkommen, angesichts von steigender einheimischer Arbeitslosigkeit gezwungen, im privaten Sektor nationale Beschäftigungsquoten festzuschreiben. Diese Quoten stellen nicht nur den nationalen Arbeitskräftemarkt und das Ausbildungssystem vor Probleme, sie sind auch eine Belastung für ausländische Investoren.

Es gibt schätzungsweise 12 Millionen Gastarbeiter in den Mitgliedsstaaten des Golf-Kooperationsrates, kurz: GCC (Gulf Cooperation Council), das ist beinahe ein Drittel der Gesamtbevölkerung dieser Gegend. Die Transferleistungen der Gastarbeiter in ihre Heimatländer übersteigen 25 Mrd. US-Dollar jährlich. Gleichzeitig hat die beinahe grenzenlose Verfügbarkeit von billigen Gastarbeitern die Löhne für nicht- oder gering qualifizierte Arbeit im privaten Sektor der GCC-Staaten gedrückt.

 

Zeitensprung

 

Historischer Rückblick – 1938

Mit „Kraft durch Freude“ nach Libyen

 

Von Liesel Schulze-Meyer

In Libyen gibt es große Pläne, den Tourismus anzukurbeln – für 2006 wird mit 630.000 Urlaubern gerechnet, für 2008 sind über eine Million eingeplant. Die Reiserouten und die Sehenswürdigkeiten in der Großen Sozialistischen Libysch-Arabischen Volks-Jamahiriya wurden größtenteils von der italienischen Kolonialmacht vorbestimmt, unter deren Besatzung das Land von 1911 bis 1943 stand. Etwa ab 1937 war das viertgrößte Land Afrikas vom Mussolini-Regime für eine Art Massentourismus erschlossen. Auch deutsche Touristen kamen scharenweise im Rahmen des Urlaubsprojektes “Kraft durch Freude (KdF)” in das “europäische Afrika”. Am 22. März 1938 lief unter den Klängen italienischer Militärmusik eine KdF-Flotte mit drei Schiffen und rund 3000 Passagieren in den Hafen von Tripolis ein.

 

Ex Libris

 

Volker Perthes: Orientalische Promenaden. Der Nahe und Mittlere Osten im Umbruch (Beate Hinrichs)

Christopher de Bellaigue: Im Rosengarten der Märtyrer. Ein Portrait des Iran

(Ulla Fricke)

Norman G. Finkelstein: Antisemitismus als politische Waffe

(Werner Ruf)

 

 

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