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»Israel und die Palästinenser«

Heft Nr. 95 Jahrgang 24, Herbst 2018, 54 Seiten November 2018

Inhalte im Schwerpunkt

Die Suche nach der Wahrheit inmitten von Israels Lügen Von Ilan Papé Die Schule der „neuen Historiker“ macht es sich zum Ziel mit Hilfe von zeitgenössischen Dokumenten die Ursprungsgeschichte des Staates Israel neu zu bewerten, insbesondere die Vertreibung der Palästinenser/innen, die vorher als freiwillige Migration gedeutet worden war. Schulzerstörung – ein „Stiller Bevölkerungstransfer“ Von Orly Noy „Zwischen 1988 und April 2017 hat die israelische Armee 16789 Abrissanordnungen in der Zone C erlassen, wovon laut Daten der Planungsorganisation Bimkom etwa 40 für Schulen und andere pädagogische Einrichtungen bestimmt waren.“ Ein Blick auf die Landkarte genügt um die israelischen Abrisspläne zu verstehen. Die Gebiete, in denen Palästinenser legal bauen können bestehen aus weniger als einem Prozent der Zone C. Gleichheitsgrundsatz für alle Bürger_innen Israels abgelehnt Von Jonathan Cook Wie die militärische Herrschaft Israels in den besetzten Gebieten mehr und mehr unter die Lupe genommen wird, wird auch Israels Behauptung, eine Demokratie zu sein, die allen Bürgern gleiche Rechte einräumt, immer mehr hinterfragt. Nichts ist normal in Gaza Von Sara Roy In Gaza wird alles immer nur noch schlimmer…Fatah und Hamas konnten sich, wie üblich, auch diesmal nicht verständigen. Donald Trump der unsägliche US Präsident, meint, er könne die Palästinenser in die Knie zwingen, in dem er der UN Hilfsorganisation UNRWA alle Gelder streicht. Und Israel setzt wie immer auf Gewalt. Seit dem „Marsch der Rückkehr“ einer Initiative der palästinensischen Gesellschaft in Gaza, die von allen politischen Bewegungen unterstütz wird und mit der die Palästinenser wöchentlich für ihr durch die UNO verbrieftes Recht auf Rückkehr demonstrieren, erschießt die israelische Armee rücksichtslos junge, alte selbst behinderte Demonstranten. Bis dato wurden etwa 200 Menschen getötet, darunter Dutzende Kinder, Behinderte   und nicht zuletzt mindestens drei Helferinnen des Roten Halbmondes, die klar bezeichnet waren als medizinisches Personal. Das Martyrium Gazas Von Alexander Flores In seinem in diesem Jahr erschienen Buch „Gaza. An inquest  into ist Martyrdom“ fordert Norman G. Finkelstein, vehement das Ende der israelischen Blockade des  Gazastreifens und womöglich sogar der Besatzung, Die israelische Lobby – eine verbotene Fernsehdoku Eine Untersuchung des Fernsehsenders Al-Jazeera aus Qatar deckt die Methoden der amerikanischen Lobbygruppen zugunsten Israels auf. Weil Qatar jedoch befürchtet, sich diese Gruppen im Kampf gegen Saudi-Arabien zu Gegnern zu machen, hat Al-Jazeera die Sendung der Reportage eingefroren. Haim Hanegbi. 1935-2018. Mitbegründer von Matzpen Am 22. September 1967, nur wenige Monate nach dem Ende des Junikriegs und dem Beginn der israelischen Besatzung, veröffentlichte die israelische Tageszeitung Haaretz eine inzwischen fast schon legendäre Anzeige. „Unser Recht, uns vor einer Vernichtung zu verteidigen, berechtigt uns nicht, andere zu unterdrücken, hob der kurze Text an und endete mit der in Versalien hervorgehobenen Forderung „Verlassen wir die besetzten Gebiete sofort.“ Hier sollte nicht argumentiert und begründet, sondern eine unmissverständliche Erklärung abgegeben werden. „Shrinking space im Israel-Palästina-Konflikt“ Von Annette Groth Meinungsfreiheit ist auch bei Informationen und Ideen anzuwenden, die den Staat oder irgendeinen Sektor der Bevölkerung verärgern, schockieren oder beunruhigen Robert Fisk zum Tod von Uri Avnery Von Sicherheit und Pufferzonen am Beispiel des Kibbuz Sufa Von Clemens Messerschmid Am 29. Mai 2018 berichtete der Jüdische Nationalfonds (KKL JNF – Keren Kayemeth Le Israel) vom Besuch des Ko-Fraktionsvorsitzenden der Partei DIE LINKE Dietmar Bartsch im „Kibbuz“ Sufa, nahe der Grenze zu Gaza. Dietmar Bartsch war angereist um sich an einer Baumpflanzung des KKL-JNF zu Ehren der Staatsgründung Israels vor 70 Jahren zu beteiligen. Diesen Akt nannte die Organisation eine “Sicherheitseinpflanzung lebensrettender Bäume“, die Sufa Schutz vor Angriffen aus dem nahe gelegenen Gazastreifen bieten solle. Allerdings verweist die Geschichte auf einen wesentlich komplexeren Zusammenhang der ein anderes Narrativ beinhaltet als das von israelischer Seite einseitig geltend gemachte Schutzbedürfnis. Deshalb sollen hier einige historische und politische Hintergründe beleuchtet werden. Angriff und Beleidigung Von Irit Neidhardt 2002 erschien Ziad Doueiris Film „The Attack“; eine Verfilmung des Bestsellers „Die Attentäterin“ von Yasmina Khadra (2005). 2017 legte Doueiri mit „The Insult“ einen weiteren Film mit Palästinabezug vors. Vor allem in arabischen Ländern wird „The Insult“ heftig angegriffen. BDS ruft zum Boykott auf, wobei es nicht um diesen Film geht, sondern um die Tatsache, dass Doueiri Jahre zuvor  „The Attack“ in Israel gedreht hatte. Nachdem „The Insult“ auf dem Filmfest München im Juni 2018 mit dem Friedenspreis des Deutschen Films – „Die Brücke“ ausgezeichnet wurde, kommt der Film im Oktober 2018 unter dem Titel „Der Affront“ in die deutschen Kinos. Irit Neidhardt nimmt den Boykottaufruf und die Palästinafilme des libanesischen Regisseurs Ziad Doueiri in den Blick.

Inhalte im allgemeinen Teil

Gastkommentar Der Staat im Staat auf Augenhöhe mit der neonazistischen Subkultur Von Esther Dischereit und Hajo Funke DEBATTE Revolutionen und politikwissenschaftliche Analysen Von Konrad Schliephake Saudi-Arabien – Iran Der US-Präsident verspielt leichtfertig eine einmalige Chance Von Toby Matthiesen IRAN Mythos Pasdaran – Die Armee der Wächter der Islamischen Revolution Von Parham Kouloubandi Irak Irak: Kleiner Hoffnungsschimmer für Frauen Von Tyma Kraitt  Zeitensprung »Von Hatay nach Afrin« Von Dalal Arsuzi-Elamir und Norbert Mattes Ex Mediis Tamar Amar Dahl: rezensiert den „Schattenkrieg. Israel und die geheimen Tötungskommandos des Mossad. (Von Ronen Bergman)