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Am Nachmittag des 04. Januar ließ Hassan Nasrallah, Generalsekretär der Hizbollah, seinen Worten Taten folgen. Nachdem er erst letzte Woche Israel mehrfach Rache für die Ermordung von Samir al-Quntar angedroht hatte, war es nun soweit: Das Hizbollah-Kommando „Der Märtyrer Samir al-Quntar“ griff laut libanesischen Medienberichten, die ihrerseits „Quellen aus Sicherheitskreisen“ zitieren, in den von Israel besetzten Sheeba-Farmen eine israelische Militärpatrouille an.
Ein gepanzerter Humvee soll dabei völlig zerstört worden sein, ein weiterer schwere Schäden davongetragen haben. Insgesamt soll die Operation vier Tote und vier Verletzte gefordert haben. Darunter sollen sich ein hochrangiger Offizier und zwei seiner Adjutanten befunden haben. Israelische Medien dementierten, dass bei dem Angriff Soldaten oder Offiziere ums Leben gekommen seien. Es sei lediglich Sachschaden durch eine selbstgebaute Sprengladung entstanden.
Die Situation an der libanesisch-israelischen Grenze hatte sich seit dem 20. Dezember verschärft, nachdem Israel Samir al-Quntar in Damaskus liquitiert hatte. Seitdem hatte Israel entlang der Grenze zu seinem nördlichen Nachbarn immer wieder Artilleriegranaten abgefeuert, um etwaige Hizbollah-Angriffe im Keim zu ersticken.
Al-Quntar wurde 2008 nach 30 Jahren in israelischer Haft im Zuge eines Gefangenenaustauschs entlassen. Seither war er als ranghoher Kommandeur der Hizbollah tätig. Vermutlich seit 2012 befand er sich mit einer Einheit Hizbollah-Kämpfern in Syrien, vor allem auf den Golanhöhen.
Dass die aktuelle Situation in einen größeren bewaffneten Konflikt – ähnlich dem Juli-Krieg von 2006 – mündet, ist unwahrscheinlich. Beide Seiten bemühen sich seither um ein strategisches Gleichgewicht und sind an einer weiteren Eskalation nicht interessiert. Zudem ist die Hizbollah mit ihrem Engagement in Syrien voll ausgelastet. Ein Zwei-Fronten Krieg würde ihre Kapazitäten wohl sprengen. Israel seinerseits begnügt seit einigen Jahren mit der Strategie, Hizbollah-Ziele in Syrien zu eliminieren, damit die Organisation zum einen nicht in den Besitz weiterentwickelter Waffen kommt und zum anderen keine Möglichkeit bekommt, eine dauerhafte Präsenz auf den syrischen Golanhöhen zu etablieren. (inamo.im)