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Idlib wird nach der Eroberung durch die Islamisten Opfer systematischer Plünderung

Nachdem Idlib vor einigen Wochen von den Islamisten erobert wurde (die Opposition benutzt dafür meist nur den Begriff „Opposition“ statt Jabhat an-Nusra), wird privates Eigentum oder öffentliches Eigentum systematisch geplündert. Seit Tagen sind einige Aktivisten Zeugen vom Diebstahl in öffentlichen Institutionen und privaten Häusern.

Ghazwan Qronfol, Vorsitzender der Freien Syrischen Anwaltskammer, wurde von einem oppositionellen Rundfunksender interviewt. Er sagte, dass Mitglieder der bewaffneten Opposition Hunderte Privatautos gestohlen und Privatwohnungen geplündert hätten (insbesondere die Wohnungen der gehobenen Mittelklasse oder der Reichen). Auch Gegenstände in Lagerhäuser der Agrarverwaltung (Landwirtschaftsministerium) wurden gestohlen und Ausstattung des Büros für Oliven, das den landwirtschaftlichen Sektor des Olivenanbaus überwacht. Gemeldet wurde auch der Diebstahl von Maschinerie und Ausstattung der größten Weberei in Idlib, einer großen Fabrik, die Tausende von Menschen beschäftigte. Auch in Aleppo wurden von Rebellen hunderte Fabriken geplündert. Viele hatten gehofft, dass Idlib nicht dasselbe Schicksal ereilt, denn verschiedene Gruppen der Zivilgesellschaft und auch die Statements der Rebellenführer betonten, dass man nicht die gleichen Fehler wiederholen würde, weil dies zeige, dass die Opposition unfähig ist, die Gebiete die das Regime nicht mehr kontrolliert, zu verwalten. Dies war auch Thema in der Nationalen Koalition. Sie forderte die Rebellen auf, privates und öffentliches Eigentum zu schützen, die staatlichen Institutionen am Laufen zu halten, „um der Welt zu zeigen, dass die Syrer fähig sind ihr Land selbst zu managen.“ Aktivisten der sozialen Medien drücken ebenfalls ihren Ärger aus, aber bisher gibt es keine positiven Berichte über das Verhalten der bewaffneten Gruppen.

Vom Regime ist bekannt, dass es die Taktik der systematischen Zerstörung anwendet, sobald ein Gebiet nicht mehr unter ihrer Kontrolle ist. Das Szenario der letzten Jahre sieht folgendermaßen aus: die Aktionen des Regimes und die der Rebellengruppen hat das Leben in den sogenannten „befreiten“ Gebieten unerträglich gemacht. (Syria Report, 06-07-2015)