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Die wahhabitische Monarchie Saudi-Arabien baut auch auf militärischer Ebene ihre Vormachtstellung im Mittleren Osten aus. Im Nordosten des Landes hat unter Leitung der saudischen Armee am Samstag die Militärübung »Raad Al-Schamal« (»Nordsturm«) begonnen, sie soll bis 10. März dauern. An den Manövern nehmen Truppen aus 20 Staaten teil, unter anderem Soldaten aus Ägypten, der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Wie die saudische Nachrichtenagentur SPA am Samstag berichtete, handelt es sich um die größte Militärübung in der Region, was die Zahl der teilnehmenden Kräfte und die Größe des Operationsgebiets betrifft. So sind fast 150.000 Soldaten, 2.540 Flugzeuge, 20.000 Panzer und 460 Hubschrauber an dem an eine Generalmobilmachung erinnernden Manöver beteiligt. Trainiert wird laut offizieller Darstellung der Einsatz gegen »Terrorgruppen«. (…)
Saudi-Arabien ist zur Zeit an mehreren Kriegen in der Region beteiligt. So ist Riad ein Teil der von Washington geführten Allianz gegen den »Islamischen Staat« (IS). Gleichzeitig hatte der Golfstaat islamistische Gruppierungen finanziell und logistisch unterstützt. Doch seit der russischen Intervention im vergangenen Herbst hat Riad seine Strategie geändert. Die Golfmonarchie macht keinen Hehl daraus, gemeinsam mit der Türkei in Syrien einmarschieren zu wollen, um die Regierung von Baschar Al-Assad zu stürzen.(…)
Ziel der saudischen Militärintervention im Jemen ist es, den aus dem Land vertriebenen Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi wieder an die Macht in Sanaa zu bringen und sich so die Kontrolle über das Land zu sichern. Auch westliche Staaten sind beteiligt. So wird Saudi-Arabien im Jemen von den USA, Großbritannien und Frankreich unterstützt. Vor allem modernste Raketen »Made in USA« sind für den Tod Tausender Zivilisten verantwortlich.
Auch die EU und die sie dominierende Bundesrepublik machen mit Saudi-Arabien gute Geschäfte. Zwar hatte sich das Europaparlament am vergangenen Donnerstag in Strasbourg »wegen des Kriegs im Jemen und der desaströsen humanitären Situation vor Ort« für ein Waffenembargo gegen Riad ausgesprochen. Allerdings ist der Beschluss nicht bindend. Junge Welt.1.3.2016))