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ZE‘ELIM (inn) – Deutsche und israelische Soldaten haben in den vergangenen Wochen in der bislang größten gemeinsamen Militärübung den Städtekampf geprobt. Die Deutschen beteiligten sich am Alltagsleben in der israelischen Militärbasis, Schabbatfeiern inklusive.
110 deutsche Soldaten der Ersten Panzerdivision befinden sich seit drei Wochen an der Ze‘elim-Militärbasis in der Negev-Wüste . Gemeinsam mit den Israelis proben sie dort den Städtekampf. Die Deutschen bleiben noch bis Freitag in Israel.
Ziel der Übung sei es, gemeinsame Erfahrungen zu teilen und neue Perspektiven zu gewinnen. „Wir haben in den vergangenen zehn Jahren Erfahrungen in Afghanistan und im Kosovo gesammelt“, sagte Brigadegeneral Ernst-Peter Horn laut der israelischen Tageszeitung „Ha‘aretz“. „Auch die israelische Armee hat Erfahrung.“ Beide Seiten bewerteten sich als „gleichermaßen professionell“.
Städtekampf als Herausforderung
Die Israelis laden regelmäßig Einheiten anderer Armeen zu Übungen nach Ze‘elim ein. Die Militärbasis hat Israel im Jahr 2005 mit Unterstützung der Vereinigten Staaten errichtet. Auf knapp 20 Quadratkilometern befindet sich dort der Nachbau einer Wüstenstadt mit 600 Gebäuden, darunter Schulen, Moscheen und Einkaufszentren. Der Spitzname des Übungszentrums lautet „Baladia“, was arabisch „Stadtbezirk“ bedeutet.
Eine der Schwierigkeiten im Städtekampf seien die Zivilpersonen, die Terroristen oftmals als menschliche Schutzschilde verwenden, erklärt die israelische Armee. Die Übungen zielen darauf ab, Zivilopfer zu vermeiden. Die Soldaten sollen etwa lernen, zwischen Zivilisten und Terroristen zu unterscheiden. Bei den Testeinsätzen verwenden die Soldaten Lasergewehre. Sensoren halten die Schüsse fest, um sie später untersuchen zu können. Auch die Position der Soldaten wird ermittelt, um später mögliche Fehler ausmachen und ansprechen zu können.

Der Erfahrungsaustausch zwischen Deutschen und Israelis findet im Dezember eine Fortsetzung. Dann kommen der deutschen Tageszeitung „Welt“ zufolge israelische Armeepsychologen nach Deutschland, um ein psychisches Präventionsprogramm bei Posttraumatischen Belastungsstörungen vorzustellen. (df)