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Am heutigen Freitagmorgen gab die libanesische Hizbullah bekannt, dass ihr Kommandant Mustafa Badreddin bzw. Sayid Zulfiqar bei einer „großen Explosion“ in einem Stützpunkt der Miliz in der Nähe des internationalen Flughafens der syrischen Hauptstadt Damaskus getötet worden sei. Auch habe es mehrere Verletzte gegeben. Ein Zeitpunkt des Todes wurde nicht angegeben. Offensichtlich fand der Angriff aber am Donnerstag statt. Es sei eine Untersuchung angeordnet worden, um die Todesursache zu klären. Unklar sei, ob der Angriff mit Flugzeugen, einer Rakete oder mit Artillerie durchgeführt worden sei (s. u.).

In einem Bericht des libanesischen Fernsehsenders Al-Mayadin war behauptet worden, dass die israelische Luftwaffe den Hizbullah-Stützpunkt in Syrien angegriffen habe. Haaretz schätzte ihn als nicht überprüfbar ein. Al-Jazeera zufolge habe sich eine Militärsprecherin nicht zu dem Bericht äußern wollen. Im Januar 2015 soll Jihad Moughniya, Sohn des früheren Hizbullah-Kommandanten Imad Moughniya, auf dem syrischen Golan bei einem israelischen Luftangriff ums Leben gekommen sei. Imad Moughniya selbst war 2008 in Damaskus bei einem Anschlag mit einer Autobombe getötet worden. 

Der Hizbullah-Fernsehsender Al-Manar merkte auf seiner Webseite an, dass Badr Al-Din „an allen größeren Aktionen der Miliz seit 1982“, d. h. seit ihren Anfängen im libanesischen Bürgerkrieg, teilgenommen habe. Verschiedentlich wurde angegeben, so von Al-Jazeera, dass Badreddin Nachfolger seines Schwagers Imad Moughniya an der Spitze des militärischen Flügels der Hizbullah bzw. zumindest der Einheiten der Miliz in Syrien gewesen sei.

Badreddin war 1984 in Kuwait wegen Terrorismus verurteilt worden. 1990 kam er während der irakischen Invasion des Golfstaats wieder frei. 2011 wurde sein Name bekannt, als das UN-Sondertribunal für den Libanon ihn als einen von vier mutmaßlichen Hizbullah-Mitgliedern wegen des Mordes an dem früheren libanesischen Ministerpräsidenten Rafiq Al-Hariri unter Anklage stellte. Hariri war im Februar 2005 bei einer gewaltigen Explosion im Yachthafen von Beirut getötet worden. Zunächst war der Mord – unter anderem von dem deutschen Staatsanwalt Detlev Mehlis als Leiter einer UN-Untersuchungskommission – dem syrischen Präsidenten Bashar Al-Asad in die Schuhe geschoben worden. Nach dem israelischen Angriffskrieg gegen Libanon 2006, bei dem das ganze Land in Schutt und Asche gelegt wurde, ohne dass Hizbullah jedoch besiegt werden konnte, wechselte dann die Anklage die Richtung und nahm nun die Schiitenorganisation und -miliz ins Visier, die mittlerweile auf Betreiben Israels, der USA und der Golfstaaten in zahlreichen Ländern zur „Terrororganisation“ erklärt wurde. Die Anklage des Den Haager Tribunals gegen Badreddin und mittlerweile vier weitere angebliche Hizbullah-Mitglieder, gegen die gegenwärtig in absentia verhandelt wird, beruht nahezu einzig auf Auswertungen von Telefonverbindungsdaten. Direkte Beweise gibt es nicht. Seit 2012 kämpft die Hizbullah auf Seiten der syrischen Regierungsarmee gegen die vom Westen und den Golfstaaten unterstützten Al-Qaida- und IS-Kräfte sowie andere Freischärler in Syrien.

Badreddin wurde 55 Jahre alt. Seine Beerdigung findet heute nachmittag statt.

http://www.moqawama.org/essaydetails.php?eid=33085&cid=212

http://english.almanar.com.lb/adetails.php?eid=269586&cid=23&fromval=1&frid=23&seccatid=14&s1=1 

Am Samstagmorgen gab Hizbullah das Ergebnis ihrer Untersuchung der Todesumstände Mustafa Badreddins bekannt. Demnach wurde er durch Artilleriebeschuss syrischer Al-Qaida-Kräfte (in der Erklärung „Takfiris“) getötet.

http://www.almanar.com.lb/241943