Mali: 60 Tote bei Attentat in Gao

Nouakchott. Bei einem Terroranschlag mit einem mit Sprengstoff vollbeladenen Lkw sind in einem Militärlager der nordmalischen Stadt Gao gestern bis zu 60 Menschen ums Leben gekommen. Das Attentat traf Einheiten von Exrebellen der »Koordination der Bewegungen von Azawad« (CMA, mehrheitlich Tuareg) und regierungstreuen Milizen, die gemäß dem vorletztes Jahr geschlossenen Friedensvertrag von Algier gemeinsame Patrouillen mit den malischen Streitkräften bilden sollen. Der französische Staatspräsident Francois Hollande hatte den Stützpunkt erst vergangenen Freitag besucht, als er sich während der letzten Afrika-Tournee seiner Amtszeit auf dem Weg zum 27. Afrikanisch-französischen Gipfel über Sicherheit und Demokratie in der malischen Hauptstadt Bamako befand. Malis Präsident Ibrahim Boubacar Keita ordnete eine mehrtägige Staatstrauer an. Nach Angaben des mauretanischen Nachrichtendienstes Al-Akhbar und der privaten, auf Nachrichten über Terrorismus spezialisierten Webseite SITE soll sich die Dschihadistenmiliz der zum Al-Qaida-Spektrum zählenden Brigade Al-Murabitun des Algeriers Mokhtar Belmokhtar (MBM) zu dem Anschlag bekannt haben. Dieser war erst Ende November zum wiederholten Mal von Frankreich für tot erklärt worden – angeblich war er bei einem französischen Militärangriff in Libyen ums Leben gekommen. MBM wird seit Jahren für nahezu alle größeren Terroranschläge in der Region verantwortlich gemacht, von dem Angriff auf die Gasfabrik im algerischen In Amenas 2013 bis zu den Überfällen auf touristische Anlagen und Hotels in Bamako, Ouagadougou und Côte d’Ivoire. Der frühere Afghanistan-Kämpfer und Schmugglerkönig »Monsieur Marlboro«, dem Beziehungen zum algerischen Geheimdienst DRS nachgesagt werden, zählt offiziell zu den international meistgesuchten Terroristen – und liefert mit seinen Kommandoaktionen immer wieder den Vorwand, die Militarisierung von Sahel und Sahara voranzutreiben. In Gao sind im Rahmen des Blauhelmeinsatzes Minusma auch Bundeswehrsoldaten stationiert. Die Minusma gilt als die gegenwärtig gefährlichste UN-Mission überhaupt. (Al-Akhbar, RFI, Maliactu)