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1300 (manche Medien schreiben 1400) auserlesene Fatahmitglieder bestätigten auf ihrem 7. Generalkongress am 4.11. in Ramallah ihren Vorsitzenden Mahmud Abbas (Abu Mazen) einstimmt. Ktritiker sehen darin ein Zeichen des Niedergangs der innerparteilichen Demokratie. Es ist der erste Fatahkongress, der nur aus Loyalisten bestand. Er bestätigte das Abwirtschaften der Fatah, das Ausbleiben jeglicher Impulse eines neuen Aufbruchs. Kein Zeichen für ein Neues Palästina, das Nadim Rouhane in inamo Nr. 88, Winter 2016 für notwendig erachtet hat. Aber wie soll man diese verhärtete und träge Parteisstruktur aufbrechen? Geht man den Umfragen nach, hätte Abu Mazen schon längst abtreten müssen. Stattdessen versuchte er sein Klientel mit hohlen VErprechungen aufzumuntern, In seiner Abschlussrede am 4.12. sagte er: „2017 ist das Jahr, in dem die Besatzung zu Ende geht.“

Einst war die Partei für Dialog und Pluralismus durchaus offen. Noch 2009 auf dem Kongress in Bethlehem wurde Kritik an Abbas offen aussgetragen. Jetzt herrscht die Angst. Wer sich outet muss mit der Rache des Präsidenten rechnen. Trotzdem brodelt es gehörig an der Basis.

Man kann noch nicht einmal von clandestiner Manipulation sprechen, ganz offen streicht man die Oppositionellen von der Teilnehmerliste, d.h. man lädt sie erst gar nicht ein. Die NZZ schrieb, dass dies selbst Leute traf wie Dimitri Dilianis, Investor, Vorsitzender einer Reihe palästinensischser Startups im High-Tech-Sektor, ist eigentlich auch Mitglied des Revolutionsrats und er meinte: „Dieser Kongress war ein Betrug. Abbas kontrolliert die Partei, Exekutive, Legislative und Judikative. Abbas ist Vorsitzender der PLO, der Fatah und der Autonomiebehörde. Er kontrolliert die Medien. Journalisten werden bedroht. Wer sich offen für Muhammad Dahlan, seinen Rivalen, ausspricht, landet im Gefängnis und wird gefoltert.“ Auch die arabischen Regime distanzieren sich von ihm. Kairo nimmt Kontakt auf mit Hamas, seine Freundschaft mit den Golfstaaten steht auf dem Spiel. Für viele ist klar, dass der israelische Präsident sich die Hände reibt, hat er doch, wie die NZZ schreibt, einen großen SIeg errungen, ohne einen Finger zu rühren. Man wird jetzt nicht nur mit dem Finger auf Netanyahu zeigen, sondern auch auf Abbas.

Ob die Opposition einen Gegenkongress abhalten wird, ist noch nicht sicher. SIe tritt an mit Mohammad Dahlan, dem Kritiker bescheinigen, er sei genauso korrupt wie Mahmud Abbas. Dahlan wurde 2011 wegen „krimineller Aktivitäten“ aus der Fatah ausgeschlossen. Er lebt heute in den Emiraten und verfolgt von dort das Fatah-Theater. Früher war er Leiter des Spielkasinos in Jericho, deren Spieler meist Israelis waren (in Israel ist Glücksspiel um GEld verboten), dann organisierte er mit den USA den Kampf gegen Hamas im Gazastreifen, innerhalb des von den USA initiierten „Security coordination program“ finanziert 2005 von der Bush-Administration, umgesetzt von GEneral Dayton. Mittels dieses Programms sollten die Palätinenser ihren Sicherheitsdienst reformieren. Doch es wurde ziemlich schnell klar, dass ihr Ziel war, die Hamas zurückzudrängen. Doch die Hamas gewann die Oberhand und aus war es mit den Dayton-Boys. warum gerade die palästinensische Jugend ihn mehrheitlich unterstützt hängt wohl damit zusammen, dass sämtliche Hoffnungen unter Abbas verflogen sind. Abbas „tut nichts“ heisst es. Dahlan verteilt Geld. Und er offeriert Enigkeit statt Exklusion. Doch abserviert ist Dahlan nicht, er hat auch bei der Fatah viele Anhäger. In den Flüchtlingslagern im Westjordanland ist er populär und auch in Gaza hat er viele Anhänger. Erst vor ein paar Wochen fand eine Schießerei statt zwischern bewaffneten Anhängern von Dahlan und dem palästinensischen Militär, das der Autonomiebehörde untersteht. Bekannte Anhänger Dahlans werden aus der Partei ausgeschlossen, gleichzeitig bekommen sie keinen Lohn. DIe in Gaza basierte Nachrichtenagentur Safa berichete in den Tagen vor dem Kongress seien „massenhaft Anhänger Dahlans verhaftet worden.